05.09.16, 12:49

DZB Marktmonitor: Nur wenige Profiteure im widrigen Umfeld

Sinkende Volatilitätserwartungen und verschärfte Zinssituation belasten beinahe alle Zertifikatetypen – Nur Teil-Kapitalschutz verbessert sich

Die Zinssituation hat sich in den vergangenen Wochen noch einmal zugespitzt. Abzulesen ist der negative Trend sehr deutlich an der Umlaufrendite, die einen Querschnitt von Anleihen hoher Bonität am heimischen Markt abbildet. Mit den Unsicherheiten rund um das Brexit-Votum war sie deutlich unter die Nulllinie abgerutscht und hat sich seitdem kaum erholt. Dies belastet auch die Konditionen sämtlicher Zertifikatetypen. Am stärksten werden Papiere mit Kapitalschutz getroffen. Mit dem Zinstief Mitte Juli erreichten auch die beiden Strukturen mit voller Absicherung im DZB Marktmonitor ihre Tiefpunkte. Und aktuell sieht die Situation nicht viel besser aus. Bei 100-prozentigem Schutz könnten Anleger in acht Jahren lediglich zu knapp 16 Prozent an einem Anstieg des Euro Stoxx beteiligt werden. Ein Ausweg bleiben hier Papiere mit niedrigerem Schutzniveau. Bei 90-prozentiger Sicherung ist im Durchschnitt eine Partizipation zu 67 Prozent möglich. Diese Beteiligungsrate liegt sogar über den Werten aus den Vormonaten und kann sich auch im längerfristigen Vergleich sehen lassen. Das Tief war hier im Frühjahr 2015 bei unter 55 Prozent erreicht worden. Mit diesen Lösungen lässt sich die derzeit sinkende Volatilität am Aktienmarkt besser ausnutzen als bei vollständiger Absicherung.

Die rückläufigen Schwankungserwartungen sind indes ein Belastungsfaktor für viele andere Produktgruppen. Expresszertifikate haben Mitte August ein Jahrestief bei 10,2 Prozent erreicht. Davon hat sich die durchschnittliche P.a.-Rendite mittlerweile aber wieder leicht erholt. Und der Blick in die Historie bleibt ebenfalls erfreulich: Im Gesamtjahr 2015 lag dieser Wert im Schnitt nur bei 9,6 Prozent p.a.

DZB Marktmonitor - Konzept und Hintergrund

DZB Marktmonitor ist die kommentierte Übersicht zu den aktuellen Benchmark-Konditionen für sechs klassische Zertifikate-Strukturen. Als Datenbasis dienen Preisindikationen, die drei Emittenten dem Zertifikateberater wöchentlich für die Auswertung zur Verfügung stellen. Die Rahmenbedingungen (Struktur, Laufzeit, Puffer, Basiswert) bleiben dabei immer gleich, so dass Trends bei den jeweils darstellbaren Ertragschancen bzw. Partizipationsraten ablesbar werden. Denn diese verändern sich je nach Marktumfeld und hängen von verschiedenen Parametern wie Zinsen und Volatilitäten ab. Ziel des Marktmonitors ist es, dem Leser günstige Zeitfenster für die einzelnen Zertifikatetypen aufzuzeigen und ihm eine Vergleichsbasis für reale Angebote an die Hand zu geben. Bei den abgebildeten Papieren selbst handelt es sich nicht um reale Angebote.