24.02.17, 11:30

Aktien weekly: Dax flirtet mit der 12.000er Marke

Der Dax übersprang diese Woche zeitweise die psychologisch wichtige 12.000er Marke. Von dem Allzeithoch ist man jetzt nur noch gute 400 Punkte entfernt, was einem Anstieg von 3,3 % entspricht. Das ist machbar. Eine scheinbar naheliegende Erklärung für diese Entwicklung ist, dass die Renditen in den letzten Wochen erneut gesunken sind und die Aktienkurse dadurch beflügelt wurden. Das Problem an dieser Argumentation: Die Renditen sind vor allem gesunken, weil die Nervosität über die Wahlen in den Niederlanden (15. März) und Frankreich (23. April) zunimmt. Hinter dieser Nervosität steht letztlich die Angst vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone. Überkompensieren die gesunkenen Zinsen die Angst vor einer neuen Eurokrise?

Eine befriedigende Antwort auf diese Frage zu finden ist schwer. Der Rückgang der Renditen ist sicherlich nicht ausschließlich auf die Nervosität zurückzuführen, sondern auch auf die Anleiheankäufe der EZB. Mit diesen Anleiheankäufen wird Liquidität in die Märkte gepumpt, die dann die Aktienkurse nach oben treibt und gleichzeitig die Renditen nach unten drückt. Die aus den Fed-Fund-Futures abgeleitete Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinserhöhung ist gegenüber der Vorwoche leicht gesunken, obwohl das Protokoll der letzten Notenbanksitzung eher auf eine baldige Zinserhöhung hindeutete.

Ein anderer Faktor, der die Investoren dazu veranlasst haben dürfte, mehr Aktien ins Portfolio zu nehmen, ist der nervositätsbedingte schwache Euro, da hiervon die exportorientierten Unternehmen profitieren. Ein Blick auf die von den Dax-Unternehmen in der laufenden Berichtssaison ausgewiesenen Umsätze für das vierte Quartal zeigten zudem eine positive Überraschung bei den Umsätzen, während die Gewinne im Durchschnitt jedoch enttäuschten.

Aus Amerika kam Unterstützung für die deutschen Aktienkurse, nachdem der Dow Jones Index erstmals über die Marke von 20.700 gestiegen ist. Aktieninvestoren fühlten sich darüber hinaus noch von den freundlichen Konjunkturindikatoren bestätigt, wobei hier vor allem die PMI-Indizes für den Dienstleistungssektor in  Frankreich und der deutsche Ifo-Index positiv überrascht haben. Außerdem dominierte nach der Münchener Sicherheitskonferenz vom Wochenende bei vielen Investoren die Meinung, US-Vizepräsident Mike Pence und die außenpolitischen Vertreter der US-Regierung würden bei internationalen Beziehungen für Kontinuität sorgen. Implizit ist damit wohl die Hoffnung verbunden, dass protektionistische Maßnahmen unwahrscheinlicher geworden sind.

Wie geht es weiter? Gerade die amerikanischen Aktien sind nach unserer Einschätzung sehr ehrgeizig bewertet, weshalb wir hier Rückschlagspotenzial sehen. In diesem Zusammenhang ist auf die Rede Donald Trumps vor dem Kongress (28.2.) zu achten. Auch die deutschen Titel sind Gefahren in Form der politischen Unsicherheit ausgesetzt. Zunächst könnten diese jedoch angesichts der zu erwartenden freundlichen PMI-Indikatoren für Italien, Spanien und andere Euroländer ausgeblendet werden und dem Dax zum Sprung über die 12.000er Marke verhelfen.


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