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27.04.17, 18:00

Zinsen weekly: US-Renditen blicken auf Trumps Steuerreform

In den USA bleibt der Zinsmarkt in Bewegung. Das europafreundliche Wahlergebnis aus Frankreich und die ersten Details zum Steuerprogramm der US-Regierung wurden vom Anleihemarkt als positive Nachricht aufgenommen. Die Renditen für die richtungsweisenden zehnjährigen US-Treasuries stiegen zur Vorwoche um 11 Basispunkte auf 2,31 %.

Im Vorfeld der Frankreich-Wahlen hatten die US-Anleihemärkte in den vergangenen Wochen reichlich Pessimismus wiedergespiegelt. So waren die US-Renditen auf unter 2,20 % gefallen. Ist nach dem imposanten Anstieg auf in der Spitze 2,34 % innerhalb nur einer Woche die Trump-Euphorie zurück? Im Renditeanstieg kommt die Hoffnung auf eine erfolgreiche Implementierung des Steuerprogramms zum Ausdruck. Die Trump-Administration will den Steuersatz für Unternehmen von 35 % auf 15 % senken und verspricht eine stark vereinfachte Steuergesetzgebung. Die Erwartungen an das Steuerpaket sind groß, würde die Reform doch die US-Unternehmen deutlich entlasten. Auch bei der persönlichen Einkommenssteuer sieht das Programm Entlastungen vor, welche den privaten Konsum in den USA stimulieren könnten. Allerdings: Die Realisierbarkeit, Refinanzierung und faktische Ausgestaltung wird ausschließlich von der Zustimmung der fiskalisch konservativen Republikanern im US-Kongress abhängen. Verzögerungen oder sogar ein Scheitern wie bei der Abschaffung der Gesundheitsreform könnten die „Great-Again“-Stimmung am Bondmarkt jedoch rasch beenden und die Renditeentwicklung wieder umkehren. Investoren würden wieder verstärkt auf US-Treasuries setzen  und die Renditen auf das Niveau vor der Präsidentschaftswahl fallen lassen. In der nächsten Woche wird der US-Zinsmarkt mit großem Interesse auf die Veröffentlichung des ISM-Index, des PCE-Deflator sowie der Arbeitsmarktdaten für den April blicken.

Mit dem Einzug des französischen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron in die Stichwahl kam es zu einem allgemeinen Aufatmen an den Märkten und die zehnjährigen Bund-Renditen machten einen Satz nach oben. Hatten sie kurz vor der Wahl noch unter 20 Basispunkten gelegen, rentieren die Bunds am Montag bei 36 Basispunkten. Gleichzeitig engten sich die Anleihespreads französischer Staatspapiere und der Euro-Peripherie stark ein. Die französischen zehnjährigen OATs gaben gut 20 Basispunkte zu ihren deutschen Pendants nach. Analog nahm der Renditeabstand zwischen den zehnjährigen griechischen und deutschen Anleihen um 40 Basispunkte ab. Auch die Anleihespreads italienischer, portugiesischer und spanischer Staatsanleihen zu deutschen Bundesanleihen nahmen eine ähnliche Entwicklung. Die Marktteilnehmer und Anleiheinvestoren reagierten mit der wahrscheinlichen Wahl Macrons zum französischen Präsidenten mit großem Optimismus, da damit der Fortbestand der Eurozone nicht gefährdet wäre. Perspektivisch ergeben sich mit Macrons Wahl zudem fiskalpolitische Erleichterungen und Wachstumsmöglichkeiten in den Peripherie-Ländern. Aufmerksam wird man heute (27.04.) die EZB-Sitzung beobachten, auch wenn kein Kurswechsel von EZB-Präsident Mario Draghi erwartet wird.


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