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22.06.17, 18:00

Im Fokus: Bitcoin – ein Update

Eine Rendite von mehr als 4,5 Millionen Prozent seit Markteinführung im Jahr 2009. Kursgewinne von über 250 US-Dollar in einer Nacht – die Kryptowährung Bitcoin erlebt der Zeit einen unvergleichlichen Höhenflug. Aktuell notiert ein Bitcoin bei 2636 US-Dollar.

Bereits im Februar dieses Jahres berichteten wir über die Aufwertung des Bitcoin (BTC) und die Hintergründe dieser Währung. Seitdem hat sich der Wert der Kryptowährung mehr als verdoppelt und konnte sogar fast die Marke von 3000 US-Dollar/Bitcoin knacken. Grund genug also, die Ursachen für die aktuelle Entwicklung und das damit einhergehende Risiko erneut zu beleuchten.
Getrieben wird der Bitcoinkurs in letzter Zeit vor allem durch die regulatorische Handhabung in verschieden Ländern. Dabei lässt sich insgesamt eine zunehmende Akzeptanz und Popularität der Währung beobachten. 

China
Der weltweit größte Markt für den Handel von Bitcoins ist China (mehr als 90 % der weltweiten Transaktionen). Daher sind Entwicklungen im Reich der Mitte stets ein maßgeblicher Kurstreiber der digitalen Währung. Zuletzt wurde Ende Mai der Börsenhandel mit Bitcoin an den drei größten Börsen des Landes, der zuvor praktisch eingefroren worden war, wieder freigegeben. Das führte zu einer Aufwertung der Währung um 41 % innerhalb weniger Tage. Hintergrund dieser Maßnahme war, dass zu Beginn des Jahres die People’s Bank of China (PBoC) sowie die staatliche Behörde für Devisengeschäfte (SAFE) begonnen hatten, Bitcoin-Börsen auf Geldwäschegeschäfte und Kapitalflucht zu kontrollieren. Während der Ermittlungen waren sämtliche Bitcoindepots eingefroren worden. Bitcoin-Händler weltweit waren betroffen, da chinesische Bitcoin-Börsen aufgrund niedriger Transaktionsgebühren auch international eine große Rolle spielen.

Japan
Während man in China der Bitcoin-Währung offensichtlich reserviert gegenüber steht und sie als Bedrohung wahrnimmt, hat Japan überraschenderweise einen anderen Weg gewählt: Als erstes Land überhaupt hat Japan die Kryptowährung als offizielles Zahlungsmittel anerkannt, und zwar seit dem 1. April 2017. Damit gelten für den Bitcoin nun in Japan die gleichen Regularien und Kontrollvorschriften wie für herkömmliche Devisen. Durch diesen Schritt erhofft man sich, Geldwäschegeschäfte mit Bitcoin leichter aufdecken und in Zukunft vermeiden zu können. Weitere Länder wie Südkorea oder Russland überlegen, dem japanischen Beispiel zu folgen. Von einer gesteigerten weltweiten Akzeptanz könnte auch der Bitcoinkurs nachhaltig profitieren. In Japan akzeptieren erste Supermarktketten, beispielsweise auch die Fluggesellschaft Peach, Bitcoin als Zahlungsmittel. Weitere Firmen haben angekündigt, die Digitalwährung ebenfalls einzuführen. Damit könnte der Bitcoin verstärkt für die breite Masse als Zahlungsmittel nutzbar werden. Die neue Regulierung sowie die gesteigerte Popularität befeuerte den Bitcoinkurs.

USA
Einen Rückschlag musste der Bitcoin dagegen in den USA verkraften. Dort hatte die US-Börsenaufsicht SEC über mehrere Monate die mögliche Einführung eines Bitcoin-ETF geprüft. Im März fiel jedoch die Entscheidung, dass ein solcher Fonds nicht dazu geeignet sei, an der Börse gehandelt zu werden. Begründet hatte man diesen Entschluss mit einer fehlenden Regulierung der Kryptowährung sowie mangelnden Kontroll- und Überwachungsmechanismen. Stärkere Kontrollen hat nun der US-Senat im Hinblick auf Geldwäsche beschlossen. Bei Ein- und Ausreise muss in Zukunft die Mitführung von Bitcoins oder anderen Kryptowährungen offengelegt werden.

Was ist möglich für den Bitcoin?
2017 scheint das Jahr des Bitcoin zu werden. Auch wenn ein Bitcoin-ETF bisher noch nicht genehmigt wurde, steigt die Popularität der Kryptowährung weltweit. Dem japanischen Beispiel folgend, die Währung zu einem offiziellen Zahlungsmittel zu erklären, könnten schon in nächster Zeit einige Länder, vorwiegend im asiatischen Raum, folgen. Damit würden auch strengere Kontrollen und Auflagen einhergehen. Bei einer erneuten Prüfung einer Einführung eines Bitcoin-ETF würde eine solche Entwicklung sicherlich positiv bewertet werden. In der Fondsbranche an sich wird die Währung als physisches Spekulationsprojekt aber wohl nur begrenzten Anklang finden. Zu groß ist die Volatilität und zu unsicher sind die Prognosen. Außerdem sorgen Hackerangriffe auf Bitcoin-Börsen immer wieder für erhebliche Verluste.

Die Kryptowährung hat darüber hinaus ein Problem, dessen Lösung für die zukünftige Entwicklung von immenser Bedeutung ist. Durch die weltweit steigende Nachfrage und eine Marktkapitalisierung von mittlerweile mehr als 16 Millionen Einheiten der digitalen Währung ist die Blockchain (zum näheren Verständnis siehe unser Fokus zu Bitcoin vom Januar) so stark ausgelastet, dass sich das System aufgrund hoher Transaktionsgebühren im Alltag wohl kaum durchsetzen wird. Die nötige Umprogrammierung zur Erweiterung des Systems und Senkung der Transaktionskosten wäre relativ simpel. Allerdings sind die Zuständigkeiten im Entwicklerteam seit dem Abgang von Gründer Satoshi Nakamoto klar verteilt. Man ist zudem innerhalb des Entwicklerteams geteilter Meinung, was die Zukunft der Währung anbelangt. Während die einen Bitcoin zu einem Bezahlsystem ähnlich wie Paypal ausbauen wollen, sehen andere Bitcoins weiterhin als Alternative zu klassischen Devisen. Auch im Bezug auf die Infrastruktur ergeben sich Probleme beim Ausbau der Bitcoin-Blockchain. Den größten Anteil an der weltweit nötigen Rechenleistung haben riesige Server in China. Deren Anbindung an den Rest der Welt ist aber durch eine Firewall der chinesischen Regierung stark eingeschränkt. Diese Hürde werde erst abgebaut, wenn man den Bitcoinhandel besser kontrollieren könne, heißt es aus Peking. Zahlreiche Bitcoinanhänger sehen darin die Unabhängigkeit ihrer Währung bedroht.

Daher bleibt abzuwarten, wie sich der Wert der Währung entwickelt. Sollten die Popularität des Bitcoin und seine Einsatzmöglichkeiten als Zahlungsmittel weiter zunehmen, kann auch der Kurs nachhaltig gestärkt werden. Damit steigt allerdings auch der Druck auf die Entwickler, das System weiter auszubauen, um den Zahlungsverkehr aufrecht zu erhalten. Dass der Bitcoin allerdings den traditionellen Währungen in absehbarer Zeit Konkurrenz machen wird, bleibt ein Wunschdenken der Erfinder.

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