23.06.17, 09:00

Zinsen weekly: Protektionistischer Trump könnte Bond-Bullen freuen

Die Staatsanleiherenditen in der Eurozone und den USA kamen in der abgelaufenen Woche kaum von der Stelle. Überhaupt war an den Finanzmärkten wenig Bewegung. Insbesondere an den Aktienmärkten gab es lediglich ein wenig hin und her und die Spreads für Peripherieanleihen ließen keine klare Richtung erkennen. Am Aufsehen erregendsten war sicherlich der erneute Rückgang der Ölpreise. Erstmals notiert die Sorte Brent in diesem Jahr bei unter 45 US-Dollar/Barell. Die Investoren sprechen der OPEC offensichtlich kaum noch Preismacht zu.

 

Das insgesamt ruhige Finanzmarktumfeld passt zu der relativ unauffälligen Lage an der Konjunktur- und der politischen Front. Das Ergebnis der am 19. Juni endlich begonnenen Brexit-Verhandlungen vermittelte den Eindruck, dass Großbritannien an seinem Kurs des harten Brexit nicht festhält, denn immerhin hat der britische Brexitminister David Davis die vom EU-Unterhändler Michael Barnier vorgeschlagene Reihenfolge der Verhandlungspunkte akzeptiert. Vom US-Bausektor kamen klare Signale einer Verlangsamung der Aktivität, denn sowohl der NAHB-Index (Juni), als auch die Baubeginne und die Baugenehmigungen (Mai) gingen zurück. In der Eurozone zogen die Autoregistrierungen nach einem schwachen April im Mai wieder an.

 

Ungemach kommt in den nächsten Tagen möglicherweise aus den USA. Anscheinend werden dort protektionistische Maßnahmen gegen Stahlimporte vorbereitet. Worum geht es? Im April hat die USA auf der Basis eines selten verwendeten Gesetzes aus dem Jahr 1962 eine Untersuchung gegen Stahlimporte eingeleitet. Auf der Grundlage dieses Gesetzes kann der Präsident ohne Zustimmung des Kongresses Maßnahmen gegen Stahlimporte ergreifen, wenn er die nationale Sicherheit gefährdet sieht. Grundsätzlich kommen auch andere Importe in Frage. Die Welthandelsorganisation erlaubt Importrestriktion aus Gründen der nationalen Sicherheit. Ob dieser Tatbestand allerdings besteht, ist unklar. Laut Medienberichten könnte Trump schon in den nächsten Tagen aktiv werden. Die Bondbullen würden sich freuen, denn eine derartige Aktion, die mit dem Risiko eines Handelskrieges verbunden ist, würde wohl die Flucht in Sicherheit wieder anregen, zu Kursgewinnen und Renditerückgängen führen.

 

In den kommenden Tagen ist auf die PMI-Einkaufsmanager-Daten (Juni) der Eurozone zu achten, die das hohe Niveau beibehalten sollten. Ähnliches erwarten wir für den Ifo-Index. Achten sollte man außerdem auf die Inflation in der Eurozone (Schnellschätzung für Juni). Ein erneuter kräftiger Rückgang der Teuerungsrate würde Zweifel an einem baldigen Ende des QE-Programms der EZB wecken. Schließlich stehen von Inflations- und Konsumdaten aus den USA auf der Agenda (Mai). Enttäuschungen an dieser Front sind wahrscheinlich und würden einen Zinsschritt der Fed im September unwahrscheinlicher machen. Insgesamt stehen die Zeichen auf eine weitere leichte Abwärtsbewegung bei den Renditen.

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