22.09.17, 10:11

TagesInfo Devisen: Von Dots und Rohrkrepierern

USD: Länger angehalten hat die USD-Stärke nach der Fed-Sitzung nicht. Seit gestern Morgen hat EUR-USD bereits wieder Rückenwind und handelt gegenwärtig um 1,1950. Die Zinserwartungen haben sich seit gestern hingegen kaum noch verändert. Nach wie vor ist eine Zinserhöhung im Dezember nur zu rund zwei Dritteln eingepreist. Natürlich haben wir uns weiterhin den Kopf zerbrochen, woran es liegen könnte, dass der Finanzmarkt der Fed einfach nicht glauben will, dass sie viel aggressiver sein wird, als der Markt selbst unterstellt.

Dabei sind wir auf einen Punkt getroffen, der die Erwartungen an die Fed zumindest etwas relativiert. Die Aufwertung des USD beruhte nach der Fed-Sitzung vor allem darauf, dass die Fed ihre eigene Prognose, die sogenannten Dots, nicht (oder nur marginal) verändert hat. Bei den Dots gibt jedes FOMC-Mitglied unabhängig von den anderen seine Einschätzung ab, wo zu einem bestimmten Zeitpunkt (hier Ende 2018) der Leitzins stehen sollte.

Die aktuellen Dots zeigen bis Ende 2018 eine Mehrheit für insgesamt vier weitere Zinserhöhungen an. In den Medien wurde die Veränderung der Dots als marginal interpretiert. Auch der Devisenmarkt reagierte zunächst nach dem Motto, bei der Fed hätte sich nichts geändert. In Wirklichkeit stimmt das aber nicht! In Abbildung 1 in der pdf-Datei ist die Entwicklung der Dots abgebildet, wie ich sie schon gestern gezeigt habe. Und zunächst suggeriert die Optik, dass sich wirklich kaum was geändert hat. Tatsächlich aber müssen 10 von 16 FOMC-Mitgliedern ihre Zinserwartung um einen Schritt nach unten angepasst haben, damit aus den Juni-Dots die September-Dots werden können. Probieren sie es selbst aus! Die Interpretation, dass sich die Einschätzungen innerhalb der Fed kaum geändert haben, ist damit nicht haltbar. Oder anders gesagt: Interpretiert man die Änderung der Dots nach wie vor als „marginal“, würde eine weitere „marginale“ Änderung im Dezember bereits zu einer Verschiebung des Medians führen. Diese Verschiebung der Fed-Erwartungen könnte im Dezember sogar mit einer Zinserhöhung einhergehen. Denn die Dots werden von den Mitgliedern ohne jegliche Absprache gesetzt. Ein Szenario von Zinserhöhung und gleichzeitiger Senkung der eigenen Erwartungen wäre, soweit ich mich erinnern kann, Neuland. Der USD würde darauf kaum positiv reagieren. Auf jeden Fall aber zeigt die genaue Analyse der Dots, dass die Zweifel des Devisenmarktes an vier Zinsschritten nicht völlig aus der Luft gegriffen sind. So standhaft, wie es die Optik erscheinen lässt, sind die FOMC-Mitglieder nämlich nicht. Weniger USD-Stärke ist aus dieser Sicht rational.

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GBP: Das Pfund konnte sich seit Ende August spürbar erholen. Das lag vor allem an der Bank of England, die für „die nächsten Monate“ eine Zinserhöhung in Aussicht stellte. Nun kann man drüber diskutieren, welcher Zeithorizont damit genau gemeint ist, positiv für das Pfund ist eine solche Erwartung aber in jedem Falle. Kaum positive Meldungen gibt es hingegen von den Verhandlungen mit der EU über den Brexit. Kaum vorstellbar ist jedenfalls, dass auf der Sitzung des Europäischen Rates am 19./20. Oktober ein „ausreichender Fortschritt“ der Verhandlungen festgestellt werden kann. Nur dann kann laut den Verhandlungsrichtlinien zum Mandat der Europäischen Kommission jedoch Phase II der Austrittsverhandlungen (in der auch über die zukünftigen Beziehungen zwischen der EU und UK verhandelt werden kann) eröffnet werden.

In dieses Umfeld hinein wird nun heute Premierministerin Theresa May im italienischen Florenz eine – von britischer Seite als wichtig deklarierte – Brexit-Rede halten. Die heutige Rede hat definitiv das Potenzial die Pfund-Wechselkurse in Schwung zu bringen. Das zu erwartende Reaktionsmuster dabei ist klar. Je weniger May (z.B. aufgrund von parteiinternen Überlegungen) auf die EU zugehen wird, desto schwerer wird es für Sterling. Diese Reaktion war bereits in den letzten Tagen zu beobachten, als Außenminister Boris Johnson mit seinem Rücktritt kokettierte für den Fall, dass May fortlaufenden Zahlungen an die EU zustimmen sollte. Auch wenn Herr Johnson es nicht gern gesehen haben mag, aber das Pfund wertete daraufhin auf. Denn für die Finanzmärkte ist seit langem klar, dass nur ein vernünftig ausgehandelter Austritt größeren Schaden vom Vereinigten Königreich abwenden kann. May´s Rede beginnt um 14:15 Uhr Londoner Zeit. Vertreter Brüssels werden nicht unter den Zuhörern erwartet, obwohl der Chef-Unterhändler der EU Michel Barnier ebenfalls in Italien weilt. Gleichwohl hat einer seiner Sprecher bereits angekündigt, dass Barnier die Rede unmittelbar nach ihrem Ende kommentieren wird. Gestern betonte Barnier nochmal, dass eine Einigung möglich sei, die Briten dafür aber bereits nächste Woche neue Vorschläge auf den Tisch legen sollten, die die Verhandlungen wieder in Schwung bringen. Für das Pfund kann man heute nur hoffen, dass May‘s Rede kein Rohrkrepierer wird.

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