06.11.17, 12:42

DZB Marktmonitor: Aktienrekorde lasten auf den Konditionen

Abwärtstrend bei Expressrenditen hält weiter an – Leichte Verbesserung bei Bonuszertifikaten – Kapitalschutz bleibt auf gutem Weg

Mit den Rekorden am Aktienmarkt sind die Volatilitätsindizes auf die tiefsten Stände gefallen, die jemals gemessen wurden. Der VStoxx, der die Schwankungserwartungen für den Euro Stoxx 50 anzeigt, notiert jetzt sogar unter 12 Prozent. Den höchsten Wert hatte der Indikator im Oktober 2008 bei mehr als 70 erreicht. Die implizite Volatilität ist einer der wichtigsten Einflussfaktoren bei der Preisgestaltung von Zertifikaten. Auch die im DZB Marktmonitor beobachteten Strukturen mit Bonus- und Expressfunktion leiden jetzt unter der niedrigen Volatilität. Sie müssen teurer angeboten werden. Für Anleger bleiben da nur noch niedrigere Renditechancen.

Beim Standard-Express mit drei Jahren Laufzeit und 30 Prozent Puffer sind die Renditeaussichten auf durchschnittlich 7,3 Prozent pro Jahr zusammengeschmolzen. Noch vor einem Jahr waren rund 12 Prozent möglich. Ähnlich sieht es beim Bonuszertifikat mit Cap aus. Hingegen hält sich die Durchschnittsrendite beim einfachen Bonus ohne Gewinngrenze etwas besser. In den vergangenen Wochen konnte hier sogar eine leichte Aufwärtstendenz verzeichnet werden. Mit einer aktuellen Seitwärtsrendite von 1,8 Prozent p.a. liegt der Mittelwert aber weiterhin auf tiefem Niveau.

Indes sind Angebote mit Kapitalsicherung weniger von den Volatilitätsvorgaben als vielmehr vom Zinsniveau abhängig. Und hier stehen die Zeichen seit einiger Zeit auf Erholung, was aber vor Rückschlägen nicht schützt. Im Juli waren die Renditen deutscher Anleihen so hoch wie seit Anfang 2016 nicht mehr. Davon haben sie sich jetzt wieder etwas entfernt. Der Schub ist trotzdem noch spürbar. Bei acht Jahren Laufzeit und 100 Prozent Schutz sind derzeit durchschnittlich 25 Prozent Ertrag möglich.

DZB Marktmonitor - Konzept und Hintergrund

DZB Marktmonitor ist die kommentierte Übersicht zu den aktuellen Benchmark-Konditionen für sechs klassische Zertifikate-Strukturen. Als Datenbasis dienen Preisindikationen, die drei Emittenten dem Zertifikateberater wöchentlich für die Auswertung zur Verfügung stellen. Die Rahmenbedingungen (Struktur, Laufzeit, Puffer, Basiswert) bleiben dabei immer gleich, so dass Trends bei den jeweils darstellbaren Ertragschancen bzw. Partizipationsraten ablesbar werden. Denn diese verändern sich je nach Marktumfeld und hängen von verschiedenen Parametern wie Zinsen und Volatilitäten ab. Ziel des Marktmonitors ist es, dem Leser günstige Zeitfenster für die einzelnen Zertifikatetypen aufzuzeigen und ihm eine Vergleichsbasis für reale Angebote an die Hand zu geben. Bei den abgebildeten Papieren selbst handelt es sich nicht um reale Angebote.