19.01.18, 10:24

Wollen Sie auf Paul Ryan wetten oder auf Martin Schulz?

USD: Regelmäßig liefern die US-Volksvertreter dasselbe ärmliche Schmierentheater ab: den Streit um die Anhebung der Schuldenobergrenze. Ein Parlament kann nicht einerseits Steuern und Ausgaben festlegen und andererseits unabhängig davon das Saldo aus beiden – die Neuverschuldung – beschneiden. In der Mathematik nennt man das „überbestimmt“, umgangssprachlich heißt es „Schwachsinn“. Dass die US-Volksvertreter sich auf dieses Spielchen einlassen, ist Beleg dafür, dass ihnen kleinliche parteipolitische Spielchen wichtiger sind als die Wohlfahrt ihres Landes. Das ist Wasser auf die Mühlen derjenigen, die aus politischen Gründen die US-Währung verkaufen. Denn es erinnert daran, dass das politische System der USA grundsätzliche Mängel hat, die seine Funktionalität gefährden. Nach vielen Jahren, in denen das politische System Europas Gespött der Devisenhändler war, eine neue, EUR-USD-positive Perspektive…

Es wundert folglich nicht, dass sich die USD-Schwäche fortsetzt – in EUR-USD freilich maskiert dadurch, dass die Stärke von Europas Gemeinschaftswährung etwas bröckelt (siehe unten). Klar, bislang ging es noch immer gut. Schlimmstenfalls mussten einige Bundesbehörden ein paar Tage Sonderurlaub einlegen. Aber es ist auch klar, dass dieses Faktum den Devisenmarkt derzeit nicht tröstet. Die Konstellation im Senat (auf den es jetzt ankommt, nachdem das Repräsentantenhaus sich gestern konstruktiv zeigte) und die Beziehung zwischen Capitol Hill und Weißem Haus sind extrem kompliziert, wie die letzten wichtigen Gesetzgebungsverfahren zeigten. Kurz gesagt: Wer will schon eine FX-Position im Buch haben, deren Erfolg von Paul Ryan abhängt?
EUR: Ein wenig bröckelt sie schon, die EUR-Stärke der letzten Tage. Die vorsichtigen verbalen Interventionen einiger EZB-Ratsmitglieder wirken offensichtlich schon. Kein Wunder, denn wir alle haben in den letzten Jahren – seit „we don’t comment on exchange rates“ passé ist – gelernt, dass die EZB gegebenenfalls ihre verbalen Interventionen intensiviert. Wer davor Angst hat, reagiert halt schon, denn Österreichs Zentralbankchef Ewald Nowotny bemerkt, die EUR-Stärke sei nicht hilfreich.

Hinzu kommt auch auf der EUR-Seite das politische Event-Risiko: der SPD-Parteitag am Sonntag. Experten sagen, es sei weiterhin eine Ablehnung der GroKo durch die Genossen möglich. Es käme vor allem darauf an, wie gut SPD-Chef Martin Schulz die Ergebnisse der Sondierungsgespräche verkaufen kann. Ein ähnliches Problem wie auf der USD-Seite: Wer will schon auf Martin Schulz wetten? Händler, die auf das Paar EUR-USD beschränkt sind, tun mir heute wirklich leid.

Zur Klarstellung: Eine Zustimmung der SPD zur GroKo wäre nach unserer Einschätzung EUR-positiv, eine Ablehnung folglich EUR-negativ. Nicht nur, weil bei Ablehnung entweder eine Minderheitsregierung in Berlin oder Neuwahlen drohen – beides allein schon deshalb nicht gut für den Euro, weil es Unsicherheit schaffen würde. Wichtiger wäre aber: Die GroKo wäre gegenwärtig wohl vor allem deshalb EUR-positiv, weil diese Konstellation unter allen denkbaren den größten Grad an Unterstützung Deutschlands für die Europa-Initiative des französischen Präsidenten bedeuten könnte. Und die wird vom Markt als EUR-positiv interpretiert, wie wir letztes Jahr beobachten konnten.

Produktidee: Faktor-Zertifikate
WKN Typ Basiswert Merkmale
CV43JZ Long EUR/USD Faktor: 5
CD910C Short EUR/USD Faktor: -5

GBP: Pfund-Stärke und kein Ende? Das Pfund bietet sich zu sehr als Alternative zum US-Dollar an, als dass Händler wiederstehen könnten. (1) Von der Brexit-Seite herrscht Funkstille, und die dürfte auch noch ein wenig andauern. Bis im März die Verhandlungen zu Phase 2 (zur Beziehung zwischen UK und Rest-EU nach dem Austritt) beginnen. (2) Die Bank of England hat schon auf Zinserhöhungsmodus umgeschaltet. Auch wenn man sich noch trefflich über die Geschwindigkeit streiten mag, erscheint das Pfund aus dieser Sicht eine sicherere Wette als der Euro, denn bei aller EZB-Euphorie der letzten Tage: So kurz vor der EZB-Sitzung mag den einen oder anderen, der auf einen schnellen Kurswechsel der Frankfurter Währungshüter wettet, der Mut verlassen. Was liegt da näher, als das Pfund mindestens als Zwischen-Parkplatz zu nutzen. Vor mehr warne ich allerdings. Die Phase-2-Verhandlungen werden wahrscheinlich keinen guten Start haben. Wieder wird sich jede Seite hinter Maximalpositionen verschanzen.

Produktidee: Faktor-Zertifikate
WKN Typ Basiswert Merkmale
CV0V44 Long EUR/GBP Faktor: 5
CV0V49 Short EUR/GBP Faktor: -5
Produktidee: Faktor-Zertifikate

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