Obwohl die Sorgen vor einer Rezession in Deutschland nach den jüngsten Daten immer größer werden, zeigen sich viele Unternehmen hierzulande immer noch sehr optimistisch. Ein aktuelles Beispiel dafür ist der Stromversorger RWE, der gestern Abend nach starken Halbjahresergebnissen seine Jahresprognose spürbar angehoben hat. Der ohnehin schon recht günstig bewerteten Aktie könnte das einen ordentlichen Kursschub bescheren. In den vergangenen 15 Monaten hatte sich der Kurs unter dem Strich lediglich seitwärts bewegt.
Nachdem RWE schon im Startquartal dank der damaligen Explosion der Strompreise hohe Gewinnzuwächse vermeldet hatte, lief es auch in den Folgemonaten außerordentlich gut. Zum Halbjahr verbuchte der Konzern nach vorläufigen, bereinigten Zahlen ein EBITDA von 4,5 Mrd. Euro (+57,3 Prozent), ein EBIT von 3,5 Mrd. Euro (+66,7%) und einen Nettogewinn von 2,6 Mrd. Euro (+65,6 Prozent). Vor allem die Sparten Wasser/Biomasse/Gas und Energiehandel trugen zu den hohen Gewinnen bei. Und weil die Ergebnisse sehr deutlich über den Erwartungen lagen, hat der Vorstand direkt mal seine Ziele für das Gesamtjahr neu justiert. Beim EBITDA wurde der Korridor von 5,8 bis 6,4 Mrd. auf 7,1 bis 7,7 Mrd. Euro erhöht, beim Nettogewinn von 2,2 bis 2,7 Mrd. auf 3,3 bis 3,8 Mrd. Euro. Der Mittelwert der neuen Prognose-Spannen liegt damit 21 (EBITDA) bzw. 45 Prozent (Nettogewinn) höher als zuvor.
Die daraus resultierende Explosion der Konsensschätzungen beim Gewinn je Aktie dürfte die Bewertung von RWE noch mal ein gutes Stück günstiger werden lassen. Das 12-Monats-Forward-KGV lag bis gestern bei ca. 13. Im Durchschnitt der vergangenen fünf bzw. zehn Jahre waren hier Werte von 16 bzw. 14 aufgerufen worden. Zu berücksichtigen ist bei diesen Rechnungen allerdings, dass RWE in diesem Jahr von einigen Sonderfaktoren profitieren wird und es im kommenden Jahr laut aktuellen Schätzungen zu einem Gewinnrückgang kommen wird. Bei den ersten neuen Analysen zeigt sich bereits, dass die Erhöhungen der Gewinntaxen für 2024 wesentlich moderater ausfallen als für das laufende Jahr.
Bei der Wahl eines passenden Investment-Vehikels für die RWE-Aktie haben wir uns dennoch für ein Bonuszertifikat ohne Gewinnbegrenzung entschieden (GP6EH5). Damit können Anleger auch an möglicherweise deutlicher steigenden Kursen der Aktie ohne Gewinnkappung partizipieren. Allerdings gibt es durch das relativ hohe Aufgeld (15,1 Prozent) des Zertifikats keine Eins-zu-eins-Partizipation, wie die u.a. Szenario-Analyse zeigt. Dafür bietet das von Goldman Sachs vor fünf Wochen neu aufgelegte Papier bei einer Laufzeit bis Ende 2024 neben unbegrenzten Gewinnchancen noch eine attraktive Bonusrendite von 4,3 Prozent (6,1 Prozent Ertrag), die bei stagnierenden oder moderat fallenden Aktienkursen ausgezahlt wird. Einzige Voraussetzung dafür ist, dass die bei 26 Euro platzierte Barriere bis zum finalen Bewertungstag nie unterschritten wird. Die Barriere liegt unterhalb der Tiefpunkte der vergangenen drei Jahre und bietet einen Risikopuffer von 36,5 Prozent.