12.09.24, 09:00

Warten auf die EZB

Heute zweite EZB Zinssenkung


Die Mehrzahl der öffentlichen Kommentare der Euro-Währungshüter in der jüngeren Vergangenheit spricht dafür, dass die EZB heute um 14:15 Uhr ihre insgesamt zweite Zinssenkung in diesem Jahr verkündet. Der für August gemeldete deutliche Rückgang der EWU-Inflation auf 2,2 % dürfte verbliebene Zweifel beseitigt haben, dass ein solcher Schritt angemessen ist. Die Hartnäckigkeit der Inflation im Dienstleistungssektor ist allerdings ungebrochen. Die Teuerung in diesem Sektor zog im August sogar auf den höchsten Wert seit Oktober 2023 an. Vor diesem Hintergrund erscheint es geradezu zwingend, dass EZB-Chefin Lagarde den Spekulationen der Finanzmarktteilnehmer auf eine beschleunigte Folge weiterer geldpolitischer Lockerungsschritte entgegentritt. Die Terminsätze am EUR-Geldmarkt implizieren derzeit eine Wahrscheinlichkeit von rund 50 %, dass die EZB auf jeder der beiden Sitzungen, welche noch bis Ende des Jahres folgen, jeweils eine Zinssenkung um 25 Bp. beschließt. Angesichts der Tatsache, dass die EWU-Inflation im Herbst aller Voraussicht nach wieder ein Stück weit anziehen dürfte, halten wir das Ausmaß dieser Zinssenkungsspekulation für klar überzogen.

Brent fast auf Dreijahrestief


Brent-Öl ist in dieser Woche zum ersten Mal seit Dezember 2021 wieder unter die Marke von 70 USD gefallen. Auslöser dafür war die Kürzung der Prognose der weltweiten Ölnachfrage für 2024 und 2025 durch die OPEC. Auf der Angebotsseite gibt es aktuell jedoch eine ganze Reihe von Einschränkungen. So hat die OPEC+ die für Oktober geplanten Fördererhöhungen bis auf weiteres verschoben. Die libyschen Ölexporte sind in der letzten Woche wegen politischer Spannungen um über 80 % auf nur noch knapp 0,2 mbpd eingebrochen. Und schließlich legt Hurrikan Francine momentan etwa ein Viertel der US-Ölförderung im Golf von Mexiko lahm. Wir rechnen daher unverändert mit einer Erholung des Ölpreises. Zum Jahresende dürfte Brent wieder bei 80 USD notieren.

Dow Jones Index schafft Intraday-Reversal


Enttäuschende Inflationsdaten hatten den US-Handel gestern zunächst stark belastet. Dann griffen die Anleger aber einmal mehr bei den Technologiewerten zu. Der Dow Jones Index legte von seinem Tiefststand eine Rally von 750 Punkten hin und schloss schließlich doch noch mit 0,3 % im Plus. Das war immerhin das größte Intraday-Reversal seit rund zwei Jahren. Positive Vorgaben von der Wall Street und ein schwächerer Yen gaben dann auch den asiatischen Märkten Auftrieb. In Tokio stieg der Nikkei-Index um rund 3 %. Auch in Asien zählten die Technologiewerte zu den größten Gewinnern.


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