22.11.18, 11:00

Brexit: Vorsicht, die Rosinenpicker sind unterwegs

GBP: Vorsicht, die Rosinenpicker sind wieder unterwegs. Ich meine die Briten, deren Premierministerin wieder heftig versucht, für ihr Land Bedingungen herauszuschlagen, die Großbritannien nach dem Brexit ökonomisch sehr nahe am status quo beließen. Dabei sollte May schon gemerkt haben, dass es ohne Beiträge auch den Vorteil der Clubmitgliedschaft nicht gibt. In diesem Sinne funktioniert Europa nicht anders als jeder Tennisverein. Daher wird es bis zum Gipfel am Wochenende nochmal hektisch. Da es aber eigentlich nur um unverbindliche Absichtserklärungen geht, die den getroffenen Kompromiss zum Austrittsabkommen nicht gefährden, wird das Theater zwar schöne Schlagzeilen produzieren, die GBP-Wechselkurse sollten aber eigentlich nur dann nachhaltig darauf reagieren, wenn tatsächlich jetzt schon unüberwindliche Hindernisse für den Verhandlungsprozess (der bis Ende 2020 läuft) sichtbar würden. Das ist kaum wahrscheinlich.

Produktidee: Faktor-Zertifikate
WKN Typ Basiswert Merkmale
CV0V44 Long EUR/GBP Faktor: 5
CV0V49 Short EUR/GBP Faktor: -5

USD: In den letzten Tagen lese ich mehr und mehr darüber, dass die Fed ihren Zinszyklus 2019 verlangsamen könnte. Nach vier Schritten in 2018 (nehmen wir mal den Dezember-Schritt als bereits sicher an) spekulieren viele Analysten, ob es 2019 vielleicht nur drei oder sogar nur zwei Schritte werden. Der Markt ist bereits vor ein paar Tagen skeptischer geworden, so dass jetzt bei den marktbasierten Erwartungen kaum mehr als ein Schritt für 2019 zu Buche steht – und nichts für 2020. Wenn da der Markt mal nicht übertreibt.

So spannend diese Wetten sind, ab Anfang 2019 dürfte eigentlich ein ganz anderes Thema spannend werden: Schaltet die Fed von Autopilot auf manuelle Steuerung um, d.h. werden ihre Entscheidungen einfach deshalb erratischer, weil sie wieder verstärkt „datenabhängig“ agiert? Das würde heißen, dass jeder Zinsschritt wieder eine Zackelei würde, abhängig von aktuellen Datenveröffentlichungen. Das ist etwas ganz anderes als die jetzige Fed-Strategie. Es würde den Informationsgehalt jedes Zinsschrittes reduzieren und damit auch dessen USD-positive Wirkung. Deshalb ist für die USD-Wechselkurse nicht nur wichtig, wie viele Schritte die Fed noch unternimmt (insgesamt oder in 2019), sondern auch, wie und warum.

EUR: Will er nun, oder will er nicht? Ich meine Italiens Vize-Premier Matteo Salvini. Will er die Budgetpläne seiner Regierung noch dergestalt ergänzen, dass sie der EU Kommission besser in den Kram passen? Erst deutete er das an, dann nahm er’s zurück. Wir sind so schlau wie zuvor. Doch ehrlich, ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass die Regierung zu mehr als kosmetischen Schritten bereit wäre. Zu sehr ist der „Widerstand“ gegen Brüssel der „unique selling point“ dieser Koalition. Daher bleibt Italien ein mehr oder weniger unterschwelliges Risiko für den Euro: Weil stets die potenzielle Gefahr lauert, dass die Krise wieder eskaliert und dies die Aussicht auf eine erste EZB-Zinserhöhung im kommenden Jahr zunichtemacht. Doch dafür bedarf es halt einer nennenswerten Eskalation. Italien-Spreads im altbekannten Bereich (Abbildung 2) sind für den Euro nicht relevant – wie wir in den letzten Tagen erleben durften.

Produktidee: Faktor-Zertifikate
WKN Typ Basiswert Merkmale
CD910B Long EUR/USD Faktor: 5
CD910C Short EUR/USD Faktor: -5

PLN: Die polnische Regierung entschied sich gestern, einen Streit mit der Europäischen Kommission zu beenden, indem sie im Schnellverfahren drei Lesungen im Parlament durchführte und das Justizgesetz so abänderte, dass es der einstweiligen Anordnung vollständig entspricht, die der Europäische Gerichtshof (EuGH) am 19. Oktober bekannt gegeben hatte. Bisher war die Regierung zu dieser Anpassung nicht bereit, die eine Umkehrung der Verfassungsänderung verlangte sowie die Wiedereinstellung der Richter, die zuvor zwangspensioniert worden waren. Während die Frist näher rückte, entschloss sie sich jedoch in letzter Minute einzulenken. Vorerst hat die Regierung also in diesem Vertragsverletzungsverfahren eine potenzielle Eskalation vermieden, was für die Risikoprämie des Zloty positiv ist. Andere Gesetzesänderungen der PiS-Regierung, wie beispielsweise Änderungen beim Landesrat für das Gerichtswesen (KRS), bleiben jedoch bestehen. Daher setzt sich das Verfahren nach Artikel 7 fort, sodass die Marktreaktion gestern minimal ausfiel.

Produktidee: BEST Turbo-Optionsscheine
WKN Typ Basiswert Merkmale
CJ4VNJ Call EUR/PLN Hebel: 7,3
CJ4VN6 Put EUR/PLN Hebel: 7,1

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