10.10.22, 11:00

DZB Plenum: ESG-Abfrage trifft vielfach auf Unverständnis

Stimmung in Wertpapiervertrieben bleibt auf niedrigem Niveau – Neue Pflicht zur Abfrage von ESG-Vorlieben trifft bei vielen Kunden auf Ablehnung und Unverständnis – Nur rund 40 Prozent der Berater in Banken und Sparkassen verspüren positive Reaktionen

Berlin, 10. Oktober 2022 – „Wie grün soll Ihr Investment sein?“ – diese Frage müssen Anlageberater und Vermögensverwalter seit dem 2. August im Beratungsgespräch mit dem Kunden klären. Im Rahmen der Eignungsprüfung sind sie verpflichtet, die jeweiligen Nachhaltigkeitspräferenzen abzufragen. Doch wie reagieren Kunden darauf – gerade in Zeiten, in denen wegen Zukunftssorgen in der Wirtschaft und rasender Inflation ohnehin erhöhter Gesprächsbedarf besteht? Einige Berater berichten von starker Ablehnung, Überforderung und ähnlichen meist negativen Reaktionen (6,8%). Rund 40 Prozent verspüren darüber hinaus wenig Verständnis der Kunden, weil diese schlichtweg keine Meinung zu Nachhaltigkeitspräferenzen mitbringen. Dies geht aus der aktuellen Umfrage des Fachmagazins Der Zertifikateberater hervor. Nur jeder dritte Berater trifft demnach aktuell auf aufgeschlossene Kunden, die ESG-Aspekte bei ihren Anlageentscheidungen berücksichtigen wollen. Sieben weitere Prozent berichten von bereits gut informierten Kunden, die ebenfalls positiv reagieren (zusammen 39,7%).

Geteilt fällt auch die Meinung zur Leistung der Produktgeber aus, wenn es um die Informationsbereitstellung geht. Eine knappe Mehrheit bewertet die Auskünfte zu ESG-Merkmalen von Anlageprodukten aber als gut bis sehr gut (57,5%).

Vor dem Hintergrund neuer Verpflichtungen und hoher Verunsicherung der Kunden bleibt die Stimmung in den Wertpapiervertrieben auf ähnlich niedrigem Niveau wie bereits im August. Mit 51,9 Punkten notiert der Indikator der Berater nur knapp über der 50er-Marke, die mehrheitlich positive Einschätzungen anzeigt (August: 50,9). Besser sieht das Stimmungsbild bei den Emittenten aus deren Bewertungen im August sogar tiefer eingebrochen waren (Aug: 43,8, jetzt: 64,3).

Weitere Informationen zu den Ergebnissen der Marktumfrage unter Anlageberatern und Emittenten finden Sie unter www.zertifikateberater.de/plenum und im PDF.

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