Börsen unterbrechen Rally
In China sorgten die geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen in der vergangenen Woche sowie gestern für großes Aufsehen an den Börsen. Mit einem Relative-Stärke-Index (14 Tage) von 90 % ist der CSI 300 so "überkauft" gewesen wie seit 4,5 Jahren nicht mehr. Nach den jüngsten Konjunkturmaßnahmen und Kursexplosionen ist die Euphorie der Anleger in Europa jedoch zunächst unterbrochen worden. Im Fokus der Anleger stand gestern die turnusmäßige Anhörung der EZB-Chefin Lagarde im Europaparlament sowie eine Rede von Fed-Chef Powell, der die Hoffnungen der Anleger auf baldige deutliche Zinssenkungen gedämpft hatte. Insgesamt ging der DAX auf Tagessicht mit einem Minus von rund 0,8 % aus dem Handel. Nachdem bereits im August ein Performanceplus auf Monatssicht i.H.v. 2,15 % zu verzeichnen war, lässt die Monatsperformance im September ebenfalls aufhorchen. Nach vier Jahren in Folge gelang es dem DAX in diesem Jahr wieder eine positive Entwicklung im September zu erzielen. Mit einem Plus von 2,21 % markiert der Septemberzuwachs den viertgrößten Monatsgewinn im laufenden Börsenjahr. Historisch betrachtet ist seit 2000 die durchschnittliche Performance in beiden Monaten negativ. Gemäß der DAX-Saisonalität wäre nun im Oktober, November und Dezember eine positive Monatsperformance zu erwarten. Nichtsdestotrotz sehen wir den DAX bei 19.000 zum Jahresende.
Inflation in Deutschland sinkt weiter
Im September ist die vorläufige Inflationsrate für Deutschland auf den tiefsten Stand seit Februar 2021 gesunken. Sie fiel von 1,9 % im August auf nunmehr 1,6 %, wie Destatis gestern mitteilte. Vor allem die Energiepreise und hier jene für Kraftstoffe waren der Treiber für den Rückgang. Dies wiederum dürfte auf den konjunkturbedingten Rutsch der Ölpreise seit Ende August zurückzuführen sein. Man merkt, dass ein Zusammenhang von Konjunktur und Inflation vorhanden ist. In den anderen großen Ländern des Euroraums haben wir einen ähnlichen Trend. Zwar rechnen wir weiter mit einem erneuten Anziehen der Inflation zum Jahresende hin, aber auf dem nun erreichten Niveau ist das Problem der Inflation deutlich entschärft. Im Lichte der Zahlen wird man auch im EZB-Rat diskutieren, ob eine Senkung der Leitzinsen nicht schon im Oktober angebracht sein könnte.
Kaum Preiserhöhungsspielraum
In den kommenden Monaten könnte die Inflationsrate in Deutschland unter der von der EZB angestrebten 2%-Marke bleiben. Immer weniger Unternehmen hierzulande wollen ihre Preise in den kommenden drei Monaten erhöhen, wie die im September vom Ifo-Institut erhobenen Preiserwartungen zeigen. Per saldo wollen nur noch 13,8 % der Unternehmen ihre Preise anheben, verglichen mit 16,1 % im August. Das ist der niedrigste Wert seit Februar 2021. Mehr und mehr schränkt die konjunkturelle Flaute den Spielraum für die Unternehmen ein, ihre Preise anzuheben.
Heute im Fokus
Auf der Agenda stehen heute zwei wichtige Konjunkturdatenpunkte. Für den Euroraum werden die vorläufigen Verbraucherpreise im September veröffentlicht. Ähnlich wie im Vormonat dürfte dabei die Kerninflation bei 2,8 % verharren. Die Gesamtinflation könnte von 2,2 % auf 1,9 % gemäß der Reuters-Konsensprognose sinken. Sofern die Inflation über dem 2%-Ziel der EZB liegt, dürfte dies Auswirkungen auf die bis dato eingepreisten Zinssenkungen haben. Auf der anderen Seite des Atlantiks steht der ISM-Einkaufsmanagerindex im September zur Veröffentlichung. Für das verarbeitende Gewerbe dürfte Index bei 47,5 Punkten liegen - und damit weiterhin im Kontraktionsbereich.
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