26.11.24, 09:30

Trump avisiert Zölle gegen Nachbarländer

Beam me up, Scott Bessent


Thema des Tages war gestern die Nominierung des Hedgefonds-Managers Scott Bessent zum neuen US-Finanzminister. Nach seinen vielfach kontroversen Personalentscheidungen ist der als fiskalpolitisch konservativ geltende Bessent aus Sicht der Investoren eine gute Wahl: Prompt erreichte der Dow Jones ein neues Allzeithoch. Eigentlich ist es wenig überraschend, dass Trump an dieser sensiblen Position jemanden auswählt, der die Finanzmärkte nicht verschreckt. Schließlich ist sein Key-Performance-Indikator der Aktienmarkt. Die Akteure an den Rentenmärkten reagierten ebenfalls erleichtert, die Renditen der US-Treasuries gaben nach. Auch in Europa tendierten die Aktienmärkte freundlich. Der DAX legte zu Wochenbeginn 0,4 % zu. Die Stimmung blieb angesichts der gestern veröffentlichten schwachen Konjunkturdaten hierzulande jedoch gedämpft. Auf Ebene der Einzeltitel stand u.a. Commerzbank im Mittelpunkt. Die Aktie gab über 5 % nach, weil die Übernahme durch die Unicredit nunmehr unwahrscheinlicher wird. Die Italiener hatten gestern mit einem Kaufgebot für den lokalen Wettbewerber Banco BPM überraschend ein neues Übernahmeziel vermeldet.

Schwache Daten aus Deutschland


Konjunkturdaten in Deutschland machen wenig Hoffnung Sowohl die Bauaufträge als auch das ifo-Geschäftsklima fielen gestern schwach aus. Nach Angaben des ifo-Instituts ist der Indikator im November von 86,5 auf 85,7 Punkte gesunken. Vor allem die Lage hat sich nochmals eingetrübt. Der erneute Rückgang zeigt, dass es für die Konjunktur im Schlussquartal schlechter gelaufen sein dürfte als zuvor. Die Erwartungen blieben indes derweil nahezu unverändert. Schlechter kann es nach Ansicht der befragten Unternehmen derzeit wohl kaum werden, daher die stabilen Erwartungen. Interessant ist ein Blick auf die Wirtschaftsbereiche. Lediglich der Handel zeigte sich etwas weniger pessimistisch als noch im Vormonat (- 26,6 nach - 29,4 Punkte). Skeptischer als im Oktober waren die Umfrageteilnehmer in den Wirtschaftsbereichen Dienstleistungen, Verarbeitendes Gewerbe und Bau. Aus dem Baugewerbe kamen gestern quasi als Beleg hierfür schwache Daten: Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, erhielten die Betriebe real im September 12,4 % weniger Aufträge als noch im August. Blickt man über die von Großaufträgen verzerrte Monatsveränderung hinaus, so bestätigt sich das schwache Bild. Im Vergleich zum Vorjahresmonat schrumpften die Aufträge real um 11,5 %.

Donald Trump schockt die Nachbarn


Über Nacht kam ein weiterer Stimmungsdämpfer hinzu. Donald Trump möchte gleich an seinem ersten Tag im Amt als US-Präsident Zölle gegen Mexiko und Kanada in Höhe von 25 % verhängen. Die beiden Länder sollen Trump zufolge die Invasion der Migranten stoppen, die in die USA strömen. Das Freihandelsabkommen mit den beiden Nachbarländern, das er in seiner ersten Amtszeit unterzeichnet hatte, würde er damit faktisch aufkündigen. Auch die Volksrepublik China soll mit zusätzlichen Zöllen in Höhe von 10 % belangt werden. Letzteres erscheint angesichts der im Wahlkampf kolportierten 60 % zwar überschaubar. Das harsche Vorgehen gegen die Nachbarländer ist jedoch überraschend und dürfte einen schwachen Start in den Handelstag bringen.


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