Die chinesische Alibaba Group ist an den Börsen zurzeit wohl eine der spannendsten Storys überhaupt. Das als American Depositary Receipt (ADR) an den US-Börsen gelistete Unternehmen wurde in Glanzzeiten mit über 800 Mrd. US-Dollar bewertet. Das sich abschwächende Wirtschaftswachstum in China, der dortige Umgang mit dem Corona-Virus, geopolitische Spannungen und der durch die gestiegenen Zinsen verursachte Abverkauf von Tech-Aktien haben den Kurs des Internet-Giganten dann aber um mehr als 80 Prozent einbrechen lassen. Seit einigen Monaten läuft nun schon der Versuch einer Bodenbildung, wobei es immer wieder zu sehr starken Kursausschlägen kommt.
Aktuell ist der kurzfristige Trend mal wieder aufwärts gerichtet. Auslöser der jüngsten Rallye sind die von Alibaba veröffentlichten Pläne, das Konglomerat aufzulösen und im Zuge einer Abspaltung sechs verschiedene Unternehmen auszugliedern, welche die Bereiche E-Commerce, Medien und Cloud abdecken. Bis auf den Bereich Taobao Tmall Business, der vollständig im Besitz von Alibaba bleiben wird, sollen alle anderen völlig unabhängig voneinander agieren und auch über einen möglichen Börsengang entscheiden dürfen. Diese Entscheidung wurde an den Märkten mit großer Begeisterung aufgenommen. Analysten sprechen von einem möglichen Gamechanger und trauen der Aktie trotz der jüngsten Erholung im Schnitt weitere Kurssteigerungen von 50-60 Prozent zu. Ob die Kursziele wirklich erreicht werden (und wenn ja wann) muss und wird wie immer die Zukunft zeigen.
Die enormen Kursschwankungen der Aktie führen trotz überschaubarer Dividendenrendite aber auf jeden Fall schon mal zu sehr reizvollen Konditionen bei Strukturierten Produkten. Zertifikate ohne Begrenzung der Gewinnchancen werden dabei momentan leider nicht angeboten. Bei Discountern hingegen ist die Auswahl ausreichend groß. Und die Entscheidungsfindung entsprechend schwierig. Um einen Eindruck zu vermitteln, welche Parameter am besten zur jeweiligen Erwartungshaltung für die Aktie passen, haben wir fünf verschiedene Zertifikate mit einer Laufzeit bis Dezember 2023 miteinander verglichen. Die Caps reichen dabei von eher defensiven 80 Dollar bis zu relativ offensiven 120 Dollar.
Die größten Gewinnchancen bietet wenig überraschend der Discounter mit dem höchsten Cap, weil hier die Beschränkung der Teilhabe an steigenden Kursen entsprechend spät einsetzt. Dasselbe Produkt bringt bei einer Seitwärtsbewegung oder fallenden Aktienkursen wegen des niedrigsten Discounts allerdings die schlechtesten Ergebnisse. Genau umgekehrt sieht es bei dem Zertifikat mit dem bei 80 Dollar und damit rund 20 Prozent unter der Aktiennotierung platzierten Cap aus. Hier sind im besten Fall „nur“ rund 12 Prozent Gewinn möglich, die aber auch dann eingetütet werden, wenn die Aktie bis Dezember 20 Prozent fällt. Zudem fallen hier mögliche Verluste dank hohem Discount durchweg am geringsten aus.
Die höchste Seitwärtsrendite bietet wiederum das Zertifikat mit einem „am Geld“ liegenden Cap von 100 Dollar. Die Gewinnchance von knapp 20 Prozent wird bei diesem Szenario von keinem anderen Zertifikat überboten. Schon bei Kursbewegungen von 10 Prozent (egal ob nach oben oder unten) verliert das Papier seine Pole Position. Richtig schlecht steht es im Vergleich zu den anderen vier Kandidaten aber nie da. In jedem der aufgeführten Szenarien gibt es zwei besser und zwei schlechter abschneidende Papiere. Für Renditejäger, die sich nicht auf eine klare Meinung zum Aktienkurs festlegen, aber die attraktiven Konditionen solcher Strukturen nutzen wollen, könnten solche Papiere (ggf. noch mit anderen Laufzeiten) daher ein sinnvoller Kompromiss sein. Das hier abgebildete Discountzertifikat mit einem Cap bei 100 Dollar wurde von Vontobel an den Markt gebracht. Wie bei allen anderen Alibaba-Zertifikaten auch gelten die hier angezeigten Performance-Daten für das Fall eines sich unter dem Strich nicht verändernden Euro/Dollar-Kurses. Ansonsten wirkt sich ein steigender Euro tendenziell negativ und ein stärkere US-Dollar tendenziell positiv auf die Rendite aus.