Bei der Suche nach vielversprechenden Investmentchancen werfen wir einmal im Monat einen genauen Blick auf die Entwicklung der Konsens-Kursziele der Analysten. Konkret suchen wir dabei nach Aktien, bei denen sich der von den Banken errechnete faire Wert in den vergangenen Wochen besonders positiv entwickelt hat. Gleichzeitig sollte das Kursziel nicht unterhalb der aktuellen Notierungen liegen. Zudem filtern wir bei den Schätzungen für den Gewinn je Aktie alle Werte heraus, bei denen die Analysten ihre Prognosen gesenkt zuletzt haben. Übrig bleiben also Aktien, die von den Banken in gewisser Weise gerade neu oder auch wieder entdeckt wurden und denen sie eine positive Entwicklung zutrauen.
An der Spitze dieser immer wieder sehr spannenden Rangliste liegt diesmal die Aktie der Deutschen Lufthansa. Deren durchschnittliches Kursziel ist auf Monatssicht um rund 25 Prozent auf aktuell 11,65 Euro gestiegen. Die Aktie steht bei ca. 10,30 Euro. Noch deutlich stärker, und zwar um satte 56 Prozent, haben die Analysten in diesem Zeitraum ihre Gewinnschätzungen für die Kranich-Aktie angehoben. Auffällig ist auch, dass es in den vergangenen Wochen keinen einzigen Analysten gab, der bei der Airline seine Prognosen nach unten revidiert hat. Die vergleichsweise guten Zahlen des Konzerns und die Hoffnung auf ein ertragreiches Sommergeschäft wiegen zurzeit wohl stärker als die jüngsten Streiks an mehreren Flughäfen in Deutschland.
Während der Corona-Pandemie hatte die Lufthansa wie die gesamte Tourismus-Branche schwer zu kämpfen. Das zeigt sich recht anschaulich in den o.a. Grafiken, die den Einbruch bei Umsatz und Bruttoertrag in den Jahren 2020 und 2021 zeigen. Deutlich wird hier aber auch, dass es 2022 zu einem erkennbaren Aufschwung gekommen ist. Auch deshalb revidieren die Analysten gerade ihre Gewinnschätzungen für das laufende Jahr so deutlich nach oben. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Lufthansa liegt auf Basis der 12 Monate in die Zukunft gerichteten Prognosen aktuell bei 8,9 und damit leicht über dem 10-Jahres-Durchschnitt von 7,4. Bei den extremen Schwankungen des Nettogewinns (der öfter auch mal ein Verlust war) sind solche Vergleiche aber mit Vorsicht zu genießen. Weniger volatil zeigt sich das Verhältnis des Unternehmenswertes (EV) zum Umsatz, das bei 0,5 (Schnitt: 0,4) liegt. Beim Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) errechnet sich aktuell ein Wert von 1,2, was wiederum fast exakt dem Schnitt der vergangenen 10-Jahre entspricht.
Die Aktie der Lufthansa konnte auf Monatssicht rund 7 Prozent zulegen. Das ist deutlich weniger als bei den Gewinnschätzungen und dem Kursziel. Allerdings hatte die Börse vorher auch schon einiges vorweggenommen. Seit Ende September 2022 hat sich der Kurs fast verdoppelt. Im Langfristchart zeigt sich dadurch eine klassische und Stand jetzt auch erfolgreiche Bodenbildung nach dem zuvor dramatischen Absturz der Airline-Aktie. Spannend ist die Lufthansa-Aktie ohne Frage auch als Basiswert für Strukturierte Produkte. Deutlich wird das zum Beispiel beim Blick auf die Konditionen von Bonuszertifikaten. Hier haben wir nach einem Produkt gesucht, wo die Barriere noch unterhalb der langjährigen Tiefs der Aktie platziert wurde. Das letztendlich ausgewählte Capped Bonuszertifikat der DZ Bank hat seine Barriere bei 4,50 Euro, wodurch sich ein Risikopuffer von gut 56 Prozent errechnet. Die Aktie darf sich bis zum finalen Bewertungstag (15.03.24) also halbieren, ohne dass der Anspruch auf den Bonusbetrag von 10 Euro verloren geht.
Wichtig ist allerdings, dass die Barriere während der Laufzeit nie berührt oder unterschritten wird. Ansonsten wird das Zertifikat zu einem reinen Lufthansa-Partizipationszertifikat (ohne Dividenden-Anspruch) mit allen (in diesem Fall auch sehr hohen) Verlustrisiken. In dem bei weniger als einem Jahr Restlaufzeit eher ungewöhnlichen Szenario, dass die Aktie erst unter die Barriere fällt und danach so richtig durchstartet, ist die Teilhabe an steigenden Kursen allerdings durch den Cap bei 10 Euro (identisch mit dem Bonusbetrag) begrenzt.
Wir zielen aber natürlich darauf ab, dass die Barriere bis zum Schluss hält und Anleger dann den für den hohen Risikopuffer sehr reizvollen Bonusertrag von 8,7 Prozent einstreichen können. Das würde einer Bonusrendite von 9,0 Prozent entsprechend. Steigen muss die Aktie dafür nicht. Wichtig ist „nur“, dass die Barriere bis zum Schluss unverletzt bleibt.