Beim Hype um die möglichen Profiteure der Künstlichen Intelligenz (KI) stehen aktuell vor allem die großen US-Unternehmen wie Nvidia, AMD, Amazon, Alphabet oder Microsoft im Fokus. Aus der zweiten Reihe werden ebenfalls vornehmlich Titel aus Amerika gespielt. Guckt Deutschland bei diesem wichtigen Trend also mal wieder in die Röhre?
Kann sein, muss aber nicht. Das „Handelsblatt“ jedenfalls berichtet in dieser Woche von einem als KI-Experte geltenden Fondsmanager aus Australien, der anderer Meinung zu sein scheint. Laut Nick Cregan vom australischen Vermögensverwalter Fairlight Asset Management ist das Rennen im Bereich KI noch völlig offen. Durch neue Technologien könnte sich sehr schnell alles verändern. Grundsätzlich sieht er aber zum Beispiel den deutschen Immobilienportal-Betreiber Scout24 in einer guten Ausgangslage, um durch den Einsatz von KI die Website und die Preisgestaltung weiter optimieren und Markttrends besser analysieren zu können.
Mit seiner Plattform ImmobilienScout24.de ist der MDax-Titel Marktführer in Deutschland. Egal ob man als potenzieller Käufer nach einem Haus, einem Grundstück oder einer Wohnung sucht, an dem Portal kommt man fast nicht vorbei. Der hohe Bekanntheitsgrad hat dem Unternehmen auch geholfen, trotz schwieriger Rahmenbedingungen die Zeit der steigenden Zinsen gut zu überstehen. Profitiert hat Scout24 dabei nämlich vor allem von seinen recht stabilen Makler-Mitgliedschaften, die rund 60 Prozent des Konzernumsatzes ausmachen.
Nachdem Umsatz und Gewinn im vergangenen Jahr deutlich gestiegen sind, konnten die Anfang Mai vorgelegten Q1-Zahlen ebenfalls überzeugen. Zudem wurde der Jahresausblick mit jeweils zweistelligen Wachstumsraten bei Umsatz und EBITDA bestätigt. Die meisten Analysten sind aktuell verhalten optimistisch für die Aktie gestimmt. Gelobt werden vor allem der Fokus auf hohe Gewinnmargen (EBIT-Marge soll bis 2025 auf 50 Prozent steigen) und die nettoschuldenfreie Bilanz. Positiv stimmen die meisten zudem das jüngst gestartete Aktienrückkaufprogramm und die angehobene Dividendenzahlung. Zudem liegt die Bewertung bezogen auf das KGV oder das EV/EBITDA etwas unterhalb der für die vergangenen Jahre ermittelten Durchschnittswerte.
Die ganz große Euphorie kommt mit Blick auf im Raume stehende Verbraucherschutzklagen (wegen irreführender Werbung) sowie das beschriebene, schwierige Marktumfeld bei den meisten Banken aber (noch) nicht auf. Vor diesem Hintergrund könnten Discountzertifikate eine passende Alternative zu der Aktie sein. Bei dem hier ausgewählten Discounter der HypoVereinsbank liegt der Cap mit 55 Euro gut sieben Prozent unter dem aktuellen Aktienkurs. Sollte die Aktie auch im März 2024 dieses Niveau nicht unterschreiten, zahlt der Emittent den Zertifikate-Inhabern den Höchstbetrag von 55 Euro, was einen Kursgewinn von 5,8 Prozent bzw. eine p.a.-Rendite von 7,8 Prozent bedeuten würde. Mehr ist nicht möglich. Dafür muss die Aktie - wie bei solchen eher defensiven Produkten üblich – für den maximalen Erfolg des Anlegers aber auch nicht steigen und dürfte sogar moderat fallen. Etwaige Verluste bei starken Kursrückgängen der Aktie werden zudem durch den Discount etwas abgefedert, wie folgende Szenario-Analyse zum Fälligkeitstag beispielhaft belegt.