Das Börsendebut von Nucera ist nach einem holprigen Start doch noch zu einer echten Erfolgsstory geworden. Der Ausgabepreis für die Wasserstofftochter von Thyssenkrupp war in der vergangenen Woche auf exakt 20 Euro festgelegt worden. Damit wurde die Preisspanne (19,00 bis 21,50 Euro) nicht voll ausgereizt. Der erste Börsenkurs am Freitag bescherte Anlegern mit 20,20 Euro zudem nur minimale Zeichnungsgewinne. Doch dann ging es los und die Aktie stieg bis zum Ende des Xetra-Handels auf 23,52 Euro. Zum Wochenstart stieg der Kurs in der Spitze sogar auf über 25 Euro, ein Plus von mehr als 25 Prozent gegenüber dem Ausgabepreis. Mit ein bisschen Geduld ließ sich hier also doch noch viel Geld verdienen.
Wie sind die weiteren Aussichten einzuschätzen? Bei dem ursprünglich schon im Sommer des abgelaufenen Jahres geplanten Börsengang war mal eine mögliche Bewertung von bis zu 6 Mrd. Euro kolportiert worden. Der tatsächliche Börsenwert bei Erstnotiz betrug lediglich 2,5 Mrd. Euro, aktuell sind es ca. gut 3 Milliarden Euro. Demgegenüber stehen ein im vergangenen Geschäftsjahr 2021/22 (Ende: 20.9.) erzielter Umsatz von 383 Mio. Euro sowie ein EBIT von 8,8 Mio. Euro. Im Jahr zuvor waren bei einem Umsatz von 320 Mio. Euro noch fast 27 Mio. Euro EBIT verdient worden. Gewinne in ähnlicher Höhe könnten bei einem deutlichen Umsatzplus auch im laufenden Geschäftsjahr erzielt werden. Zum Halbjahr meldete das Unternehmen einen Umsatz von 306 Mio. Euro (+70%) sowie ein EBIT von 13,3 Mio. Euro. Geht man von einer ähnlichen Entwicklung im zweiten Halbjahr aus, wäre Nucera aktuell mit dem fünffachen Umsatz und dem 110-fachen EBIT bewertet.
Eine solche Bewertung lässt sich grundsätzlich nur dann rechtfertigen, wenn das Unternehmen jede Menge Wachstumspotenzial verspricht. Bei Nucera ist das ohne Zweifel vorhanden, denn ohne die Produktion von massenweise grünem Wasserstoff werden sich die ambitionierten Klimaziele in Europa und den USA wohl nicht verwirklichen lassen. Und genau in diesen Bereich soll das frisch eingenommene Kapital bei Nucera investiert werden. Wie schnell Umsatz und vor allem Gewinn in den kommenden Jahren dann tatsächlich steigen und wo sich der Börsenwert ggf. einpendelt, wird die Zukunft zeigen. Fantasie bringt womöglich auch die Tatsache, dass Nucera als Anwärter auf einen Platz in der DAX-Familie gilt.
Für Anleger, die von den aktuell recht starken Schwankungserwartungen bei der Aktie profitieren wollen, bieten sich Discountzertifikate auf Nucera an. Die DZ Bank hat ihr kurz nach dem Börsenstart der Aktie eine erste Palette bereitgestellt. Dabei kann zwischen sehr kurzen Laufzeiten (09/23) und Papieren mit Fälligkeit Ende 2024 gewählt werden. Die verfügbaren Caps liegen zwischen 12 und 24 Euro und damit allesamt unter dem aktuellen Aktienkurs. Wenn man davon ausgeht, dass der Aktienkurs von den beteiligten Banken in der Anfangsphase tendenziell gestützt wird und im Laufe der Zeit bei den hohen Erwartungen womöglich fundamentale Enttäuschungen drohen, sind kürzere Laufzeiten und relativ defensive Caps aus unserer Sicht eine gute Wahl.
Konkret haben wir uns daher für einen noch bis kurz vor Weihnachten laufenden Nucera-Discounter mit einem Cap auf Höhe des Ausgabepreises von 20 Euro entschieden (DW0PT8). Wenn die Aktie am finalen Bewertungstag (15.12.23) mindestens bei diesen 20 Euro schließt (17,2 Prozent Risikopuffer), realisieren Anleger einen schnellen Gewinn von 6,5 Prozent, was einer p.a.-Rendite von 15,1 Prozent entspräche. Der hohe Abschlag von 22,3 Prozent gegenüber dem Aktienkurs bietet bei stark fallenden Notierungen noch einen Verlustpuffer. Sollte die Aktie um 40 Prozent auf 14,50 Euro abstürzen, würde der Discounter nur ca. 23 Prozent an Wert verlieren. Dieses Minus müsste dann allerdings sofort realisiert werden, da bei Fälligkeit auf jeden Fall ein Barausgleich und keine Einbuchung der Aktie erfolgt.