Seit dem Start der „Marktidee aktuell“ im Februar 2023 haben wir an dieser Stelle insgesamt 39 unserer Meinung nach aussichtsreiche strukturierte Produkte vorgestellt. Im Durchschnitt liegen die Positionen aktuell mit 6,0 Prozent im Plus. Abgerechnet wird aber ja bekanntlich immer zum Schluss, weshalb wir bei den bereits fällig gewordenen Papieren auch regelmäßig Bilanz ziehen wollen. Heute betrachten wir in unserem ersten Rückblick vier bereits zurückgezahlte Produkte sowie ein in Kürze fälliges Papier. Die Bilanz fällt dabei gemischt aus.
Bonuszertifikat auf BNP Paribas ist locker durchgelaufen
Bereits im September fällig geworden ist das hier am 20. März 2023 vorgestellte Capped Bonus Pro Zertifikat der Société Générale auf die Aktie des Konkurrenten BNP Paribas. Die bei 34,00 Euro platzierte Barriere (damals 46 Prozent Puffer) wurde einen Monat vor Fälligkeit scharf geschaltet und geriet in den letzten Wochen der Laufzeit nie in Gefahr. Somit erfolgte am Ende die anvisierte Rückzahlung zum Höchstbetrag von 49,00 Euro. Der Gewinn betrug 7,1 Prozent, was bei der relativ kurzen Laufzeit einer annualisierten Rendite von 13,9 Prozent entspricht. Die attraktiven Konditionen in Folge der erhöhten impliziten Volatilität im Frühjahr konnten so also gut genutzt werden. Die BNP Paribas selbst legte während der Laufzeit des Discounters um 16,7 Prozent zu und entwickelte sich damit noch mal besser als das Zertifikat. Allerdings hätte der Einstieg in ein Direktinvestment zu diesem Zeitpunkt mit Blick auf die Bankenkrise und die deutlichen Kursverluste im Vorfeld schon sehr viel Mut benötigt.
Bei Alibaba hat der Discount die Aktienverluste spürbar reduziert
Gut eine Woche später (Marktidee vom 30. März) haben wir hier gleich mehrere von Vontobel emittierte Discounter auf die chinesische Alibaba Group besprochen. Deren Aktie war durch die vom Vorstand kommunizierten Pläne zu einer Aufspaltung des Konzerns gerade in aller Munde. Leider hat sich die Euphorie nicht lange gehalten, so dass der Kurs von damals rund 100 US-Dollar bis Mitte Dezember auf 74,51 Dollar abgerutscht ist. Diesem Minus von gut 25 Prozent steht bei dem mit einem „neutralen“ Cap von 100 Dollar ausgestatteten Discounter ein nicht einmal halb so hoher Verlust von 10,6 Prozent gegenüber. Damit ist das Ziel einer zweistelligen Rendite hier nicht erreicht worden, der hohe Abschlag gegenüber dem Aktienkurs sorgte aber zumindest für deutlich moderatere Minuszeichen bei dem Zertifikat.
Nucera-Discounter mit klarer Outperformance
Dasselbe Fazit lässt sich auch bei dem zur Jahresmitte (Marktidee vom 12. Juli) vorgestellten Discounter der DZ Bank auf den damaligen Börsenneuling Nucera ziehen. Die Wasserstofftochter von Thyssenkrupp galt zu diesem Zeitpunkt schon als relativ hoch bewertet, was aber mit den sehr positiven Wachstumsaussichten begründet wurde. Wir hatten in Erwartung von anfänglichen Stützungskäufen der beim IPO beteiligten Banken sowie möglichen fundamentalen Enttäuschungen in der Zukunft auf ein Zertifikat mit relativ kurzer Laufzeit und defensivem Cap gesetzt. Der Risikopuffer von gut 17 Prozent hat für die fünfmonatige Laufzeit aber nicht ganz gereicht. Die Aktie stand am finalen Bewertungstag rund 34 Prozent niedriger, wodurch bei dem Discounter ein Minus von 14,7 Prozent anfiel.
Attraktive Seitwärtsrendite bei Elmos Semiconductor
Besser gelaufen ist unsere Marktidee vom 14. Juni, bei der wir eine „gute 18 Prozent-Chance für das diesjährige Weihnachtsfest“ in Aussicht gestellt hatten. Konkret ging es dabei um ein Discountzertifikat auf den Chiphersteller Elmos Semiconductor, dessen Produkte für mehr Sicherheit, Komfort und Energieeffizienz in unseren Autos sorgen. Hier waren wir unter anderem mit Blick auf die optimistischen Analystenkursziele etwas offensiver herangegangen und hatten den Cap leicht oberhalb des damaligen Aktienkurses platziert. Der im SDAX gelistete Titel hat sich unter dem Strich allerdings kaum bewegt, weshalb der maximal mögliche Ertrag hier nicht ganz erreicht wurde. Trotzdem kann sich das erzielte Kursplus von 12,8 Prozent gerade auch im Vergleich zur Performance der Aktie (+0,3 Prozent) mehr als sehen lassen. Genau für solche Marktphasen sind Discounter eben bestens geeignet.
Defensiver DAX-Discount-Call bringt fast 20 Prozent Gewinn
Noch nicht ganz beendet ist die Marktidee vom 04. Oktober, wo wir mit Hilfe eines Discount-Call-Optionsscheins auf einen tendenziell freundlichen Jahresabschluss beim DAX spekuliert hatten. Der stand zu diesem Zeitpunkt schwer unter Druck und brauchte noch einige Wochen, um sein Korrekturtief auszuloten. Danach ging es aber bekanntlich steil nach oben. Das wäre in diesem Maße für den Discount-Call gar nicht nötig gewesen, da dieser mit einem Cap bei lediglich 14.500 Punkten ausgestattet war. Geschadet hat es aber natürlich nicht. Da der Index trotz des schwachen Jahresauftakts immer noch mehr als 2.000 Punkte über dem Cap notiert, ist die Wahrscheinlichkeit einer Rückzahlung zum Höchstbetrag Mitte Januar sehr hoch. Aus diesem Grund wird der Schein (PE9JYA) im Geldkurs auch schon mit 4,98 Euro taxiert, was ein Plus von fast 20 Prozent seit Anfang Oktober bedeutet (DAX: +9,4 Prozent). Ein vorzeitiger Verkauf des Papiers könnte vor diesem Hintergrund ggf. Sinn machen.