Rund um die in den kommenden Tagen anstehenden Fälligkeiten diverser strukturierter Produkte gibt es einige extrem spannende Konstellationen, die eine etwas ausführlichere Analyse erfordern. Auch bei unseren Marktideen haben wir aktuell einen solchen Fall. Konkret geht es dabei um das von der UniCredit Mitte 2020 emittierte und hier Ende Oktober (Marktidee vom 25.10.23) vorgestellte Top Zertifikat auf BASF (HVB4FK). Das konnte bislang einen Wertzuwachs von 12,3 Prozent erzielen, während die Aktie mit 11,0 Prozent im Plus liegt. Die Performance ist also etwas besser. Unter Berücksichtigung der üppigen Dividendenzahlung vor einigen Wochen liegen jedoch die Aktionäre vorne.
Die Höhe der Rückzahlung ist bei dem Zertifikat wenige Tage vor dem am Montag (24. Juni) anstehenden Bewertungstag allerdings noch relativ offen. Möglich sind weiterhin zwei Szenarien. Schließt die BASF-Aktie am Montag auf oder über dem Basispreis von 48,695 Euro, dann wird der Höchstbetrag von 1.520 Euro ausgezahlt. Liegt der Schlusskurs unter dem Basispreis, werden BASF-Aktien in das Depot der Anleger gebucht. Aktuell notiert die Aktie bei gut 45 Euro, das Zertifikat wird umgerechnet mit einem Aufgeld von 5,7 Prozent gehandelt. Dieser Aufschlag geht in den nächsten drei Handelstagen verloren, wenn die Aktie bis Montag nicht um etwas mehr als 8 Prozent steigt. Ein vorzeitiger Verkauf könnte daher Sinn machen.
Auf der anderen Seite reicht eben dieses Plus von gut 8 Prozent aus, um bei dem Zertifikat zum Schluss noch mal den Turbo zu zünden. Da bei einem Aktienkurs von mindestens 48,70 Euro der Höchstbetrag von 1.520 Euro ausgezahlt wird, bietet sich Anlegern eine nicht völlig unrealistische Chance auf einen schnellen Kursgewinn von rund 56 Prozent. Darauf zu spekulieren, ist ebenfalls eine Option. Gerade für Anleger, die auch über den Bewertungstag hinaus optimistisch für BASF sind. Geht diese „3-Tages-Wette“ schief, hat man schließlich die (durch das Aufgeld des Zertifikats dann etwas teurer gekauften) Aktien im Depot.
Und selbst wenn der Basispreis am Montag zur finalen Abrechnung knapp verfehlt wird, könnte das Zertifikat kurzfristig trotzdem noch mal deutlich zulegen, wenn die Aktie sich in den kommenden Tagen spürbar in die richtige Richtung entwickelt. Dann steigt die Chance auf den Höchstbetrag, was sich zumindest tendenziell auch im Kurs des Zertifikats bemerkbar machen dürfte. Allerdings bleibt abzuwarten, wie dann die Kursstellung der Emittentin aussieht. Solche „Hopp oder Top“-Situationen kurz vor Fälligkeit lassen sich nämlich auch bei den Banken nicht so einfach händeln. Am Ende kann schließlich ein einziger Cent im Aktienkurs darüber entscheiden, ob das Zertifikat 1.520 Euro oder weniger als 1.000 Euro wert ist. Aktuell stellt die UniCredit auf jeden Fall noch auf beiden Seiten Kurse mit einem akzeptablen Spread.