Wenn der Chemiekonzern BASF am kommenden Dienstag seine Q3-Zahlen vorlegt, rechnen nicht wenige Marktteilnehmer mit einer Gewinnwarnung für das laufende Jahr. Die schwächelnde Konjunktur und die hohen Energiepreise dürften dafür sorgen, dass die für das zweite Halbjahr erhoffte Erholung schwächer als erwartet ausfällt. Auch eine mögliche Kürzung der seit 2009 nicht mehr gesenkten Dividende steht im Raum. Nach den aktuellen Konsensschätzungen liegt die Dividendenrendite noch bei sehr üppigen 8,1 Prozent.
Die Gewinnschätzungen für 2023 und 2024 sind in den vergangenen drei Monaten bereits um jeweils rund 20 Prozent gesunken. In ähnlichem Umfang hat in diesem Zeitraum auch die Aktie an Wert eingebüßt. Das 12-Monats-Forward-KGV liegt mit derzeit 9,7 auf einem vergleichsweise günstigen Niveau. Dasselbe gilt für andere Bewertungskennzahlen. So wird BASF aktuell nur mit dem 0,7-fachen Umsatz und dem einfachen Buchwert gehandelt, während die Durchschnittswerte der letzten 10 Jahre bei 1,2 (EV/Umsatz) bzw. 1,9 (KBV) lagen.
Neue Fantasie könnte mittelfristig durch etwaige Umbaupläne des Konzerns entstehen, über die in den Medien zuletzt spekuliert wurde. Demnach will der im April ausscheidende Firmenchef Martin Brudermüller Beteiligungen und Geschäften im Volumen von bis zu zehn Milliarden Euro verkaufen. Denkbar wäre dabei zum Beispiel ein Börsengang der Erdgas und Erdöl produzierenden Tochter Wintershall Dea, an der BASF 67 Prozent der Anteile hält.
Für Anleger, die auf Sicht von acht Monaten an eine Kurserholung der Aktie glauben, lohnt sich ein Blick auf das von der UniCredit schon Mitte 2020 emittierte Top Zertifikat auf BASF (HVB4FK). Hier entscheidet sich am 24. Juni 2024 die Höhe der Rückzahlung, wobei es nur zwei mögliche Szenarien gibt: Schließt die Aktie an diesem Tag auf oder über dem Basispreis, dann wird der Höchstbetrag von 1.520 Euro ausgezahlt. Liegt der Schlusskurs unter dem Basispreis, werden BASF-Aktien in das Depot der Anleger gebucht. Der Basispreis beträgt 48,695 Euro, so dass die Aktie bis dahin noch 20 Prozent zulegen muss. Im Erfolgsfall winkt bei dem Zertifikat allerdings ein weit überproportionales Kursplus von fast 76 Prozent. Geht die Wette nicht auf, fällt der Buchverlust für Investoren etwas höher aus als bei der Aktie selbst. Zudem muss wie üblich auf die Dividende (in welcher Höhe auch immer) verzichtet werden.