Die amerikanischen Aktienmärkte durchlaufen nach ihrer jahrelangen Rallye aktuell eine Konsolidierung. Bei Unternehmen, die weiterhin großes Wachstumspotenzial besitzen und nicht astronomisch hoch bewertet sind, könnte das gute Einstiegschancen bieten.
Nachdem der Datenbank-Spezialist Oracle am Montagabend zum zweiten Mal in Folge die Erwartungen des Marktes bei Vorlage seiner Quartalszahlen verfehlt hat, ist die Aktie noch mal stärker unter Druck geraten. Seit dem Anfang Dezember erreichten Hoch bei fast 200 US-Dollar hat der Hersteller von Unternehmenssoftware nun schon mehr als ein Viertel des Börsenwertes verloren. Dabei sind die Aussichten für die kommenden Jahre äußerst positiv, wenn man den Unternehmenslenkern Glauben schenken mag.
Im kommenden Geschäftsjahr 2025/26 (per Ende Mai) will Konzernchefin Safra Catz den Umsatz um ca. 15 Prozent steigern, im Jahr darauf soll die Wachstumsrate mit rund 20 Prozent noch etwas stärker ausfallen. Ein Grund für die optimistische Prognose ist der per Ende Februar um 63 Prozent auf 130 Mrd. Dollar gestiegene Auftragsbestand. Vor allem die Nachfrage nach KI-Lösungen soll unverändert groß sein und die Basis für zukünftiges Umsatz- und Gewinnwachstum bilden. Technologisch sieht sich Oracle dabei gegenüber den Wettbewerbern klar im Vorteil, u.a. weil man schneller und wirtschaftlicher arbeiten könne.
Analysten rechnen für die kommenden beiden Jahre aktuell mit Umsatzsteigerungen von rund 13 bzw. 15 Prozent, was unterhalb der Unternehmensziele liegt. Der Gewinn je Aktie soll in diesem Zeitraum um gut 30 Prozent auf ca. 8,10 Dollar steigen. Auf Basis dieser Schätzungen beträgt das KGV der Aktie gut 18. Aktuell liegt das 12-Month-Forward-KGV bei 22. Das ist im historischen Vergleich relativ teuer, allerdings winken bei Oracle dank der KI-Fantasie auch höhere Wachstumsraten und Margensteigerungen. Charttechnisch bietet der Bereich knapp unter 130 Dollar eine starke Unterstützung. Konstatieren muss man allerdings auch, dass die Aufwärtstrendlinie gebrochen wurde, so dass die Dynamik erst einmal raus ist.
Wer an die Story von Oracle glaubt und zumindest größere negative Überraschungen für unwahrscheinlich hält, könnte im Zuge der laufenden Korrektur dennoch über einen Einstieg nachdenken. Alternativ bieten sich gerade im aktuellen Umfeld auch Discountzertifikate auf Oracle an, weil die sehr lukrative Renditen ermöglichen. Der ausgewählte Discounter von Morgan Stanley etwa hat einen Cap, der mit 147,50 Dollar fast genau auf Höhe des aktuellen Aktienkurses liegt (MJ704P). So reicht also schon eine Seitwärtsbewegung der Aktie, um bis Juni 2026 einen Ertrag von über 23 Prozent zu generieren. Erst bei Aktienkursrückgängen von unter dem Strich noch mal rund 19 Prozent rutscht auch das Zertifikat ins Minus.
Diese Rechnungen beziehen sich, wie bei US-Basiswerten üblich, auf Szenarien mit unveränderten Wechselkuren (EUR/USD). Ein weiter steigender Euro würde sich negativ auf die Renditechancen auswirken, ein starker Dollar hingegen positiv.