Die Verunsicherung rund um die Neuwahlen in Frankreich hat die Aktienmärkte Mitte Juni nur kurz beeinträchtigt. Nachdem absehbar war, dass es für die rechtspopulistische Rassemblement National trotz des erfolgreichen ersten Wahlgang eher nicht zur absoluten Mehrheit reichen wird, sind die Börsen schnell wieder zur Tagesordnung übergegangen. Politische Börsen haben in der Regel eben die berühmten „kurzen Beine“. Unter dem Strich haben sich die Benchmark-Konditionen der wöchentlich abgefragten Zertifikate-Strukturen dadurch auf Monatssicht kaum verändert.
Für den Vertrieb bedeutet das, dass die Renditechancen im Segment der Bonus- und Expresszertifikate sowie bei Aktienanleihen weiterhin auf relativ niedrigem Niveau verharren. Das hat vor allem mit der geringen impliziten Volatilität an den Märkten zu tun, die als Zeichen einer gewissen Sorglosigkeit zu deuten sind. Und das, obwohl mit dem August und dem September die beiden historisch betrachtet „gefährlichsten“ Börsenmonate vor der Tür stehen. Im Vorfeld dieser oftmals kritischen Börsenphase ist die Durchschnittsprämie des Musterzertifikats „Express Plus“ zum Ende der abgelaufenen Woche auf den niedrigsten Stand seit Beginn unserer Abfrage im Februar 2023 gefallen. Bei den schon seit März 2009 abgefragten Konditionen für den Capped Bonus sind die historischen Tiefs noch ein Stück entfernt. Ein Durchschnittswert von 6,8 Prozent bei der Bonusrendite bedeutet allerdings das niedrigste Niveau seit Anfang 2022.
Bei den Kapitalschutzprodukten hält der seit Ende 2023 laufende Aufwärtstrend der Ertragschancen tendenziell an. Was bemerkenswert ist, da die Zinsen von ihrem im April markierten Hoch schon wieder deutlich zurückgekommen sind. Bei dem vierjährigen Muster-Garanten mit Cap errechnet sich für das Maß der Gewinnbegrenzung aktuell ein Durchschnittswert von über 150 Prozent, nachdem es im Dezember noch 137 Prozent waren.