Die Reaktion der Börsianer auf den Wahlsieg von Donald Trump in den USA fiel in Europa vergleichsweise gemäßigt aus. Zwar konnten die Aktienindizes den anfänglichen Freudensprung der US-Märkte nicht nachvollziehen, bei den anschließenden Gewinnmitnahmen zeigten die Europäer aber relative Stärke. Von großer Nervosität ist an den Aktienmärkten trotz drohender Zölle und damit neuer Belastungen für die ohnehin schwächelnde Konjunktur bislang noch nichts zu spüren. Die als „Angstbarometer“ bezeichneten Vola-Indizes sind jedenfalls nicht angesprungen und haben im Monatsvergleich sogar an Wert verloren.
Die Folge dieser Entwicklung sind immer schlechter werdende Konditionen bei Anlagezertifikaten mit „bedingtem Schutz“. Besonders deutlich wird das im Segment der im Vertrieb sehr beliebten Aktienanleihen und Expresszertifikate. Hier wurde Mitte November bei allen vier Produkten der niedrigste Durchschnittswert ermittelt, den es seit Beginn der Abfrage im Februar 2023 gegeben hat. Die für das als „Express Plus“ gekennzeichnete Musterzertifikat übermittelten Daten der Emittenten zeigen ohne Vertriebsprovision im Konsens aktuell nur noch eine Jahresprämie von 5,7 Prozent. Vor gut 18 Monaten waren hier noch 8,3 Prozent möglich gewesen. Bei einer klassischen Aktienanleihe mit einem Basispreis bei 80 Prozent ist der darstellbare Kupon in diesem Zeitraum von 6,3 Prozent auf lediglich 3,8 Prozent gesunken.
Das Umfeld für Produkte mit Kapitalschutz hat sich in den vergangenen Wochen spürbar verändert, ohne dass sich hier ein eindeutiger Trend erkennen lässt. Während sich die kurzfristigen Kapitalmarktzinsen dank der Aussicht auf sinkende Leitzinsen in der Eurozone auf Talfahrt befinden, ist die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen seit Anfang Oktober sogar gestiegen. Bei den Garantiezertifikaten mit vierjähriger Restlaufzeit führt das auf Monatssicht zu nahezu unveränderten Konditionen.